Nie zuvor in der Geschichte brauchte die Menschheit so dringend ein berufenes Oberhaupt—fähig, die haßgeplagten Nationen der Erde aus den widerwärtigen Strömungen von Selbstsucht und Verzweiflung in die heilsame Atmosphäre von Vertrauen und Wohlwollen zu führen, ohne welche es auf Erden dauernden Frieden und Sicherheit nicht geben kann.
Die Geschichte rühmt die Namen und Taten vieler großer Helden, aber keiner derselben hatte mit derart verworrenen Zuständen und Problemen zu tun. Heute ist fast jede Nation ein „Sorgenkind“ der anderen; zudem hat jede Nation ihre eigenen inneren Probleme, deren hinreichende Lösung scheinbar niemand finden kann. Man sagt, die Welt braucht einen Übermenschen, der sie aus dem durch zwei Weltkriege innerhalb einer Generation entstandenen Chaos herausführt; wo aber ein solcher Führer zu finden ist, wagt niemand zu sagen.
In der Bibel hat der Schöpfer seinem Volk einen Grundriß seines Weltfriedensplanes gegeben. Sein Wort zeigt sehr bestimmt, daß Jesus in den göttlichen Anordnungen zur Segnung der Menschen die Hauptperson ist. Der Gesang der Engel in jener Geburtsnacht Jesu bestätigt dies vollauf, denn sie bezeichneten ihn als den Retter der Welt, durch den Gottes Wohlwollen für das sterbende Geschlecht geoffenbart werden und Friede auf Erden kommen würde.
Wer aber und von welcher Wesensart ist Jesus? Ist der Glaube begründet, daß er alle Eigenschaften besitzt, die der Eine haben muß, der mit Erfolg der verworrenen Welt von heute wieder Frieden geben soll? Die Antwort hierauf finden wir am besten durch Untersuchung einiger der vielen Prophezeiungen, die von ihm und seinen Fähigkeiten für die Erfüllung der ihm von seinem Himmlischen Vater, dem Schöpfer, im göttlichen Plan übertragenen Aufgabe sprechen. Sowie wir das tun, entfaltet sich der Plan Gottes mit Bezug auf Jesum in all seiner herrlichen Harmonie und Schönheit.
Jesus hatte eine vormenschliche Existenz. Diese Tatsache kommt in Johannes 1:1-3 ans Licht. Eine unrichtige Übersetzung dieser Stelle hat hinsichtlich der Persönlichkeit Jesu viele verwirrt. Die Lesart in unseren gebräuchlichen Bibeln vermittelt den Gedanken, daß Jesus und sein Himmlischer Vater ein und dieselbe Person seien. Die fehlerhafte Übersetzung lautet: „Und das Wort war Gott.“
Im Neuen Testament ist theos das einzige mit „Gott“ übersetzte griechische Wort. Manchmal wird es auf den Schöpfer, manchmal auf seinen Sohn Jesus und zuweilen auf falsche Götter angewandt. In 2. Korinther 4:4 wendet Paulus es sogar auf den Teufel an und nennt ihn den „Gott dieser Welt“. In Johannes 1:1 wird dieses Wort zweimal angewendet; einmal auf Jehova, den Schöpfer, und einmal auf den Sohn, in seinem vormenschlichen Dasein der „Logos“ oder „Wort“ genannt. Die genaue Übersetzung aus dem griechischen Text lautet: „Im Anfang war das Wort, und das Wort war bei dem Gott, und ein Gott war das Wort“—ja, „ein“ Gott, in der Tat; ein Mächtiger, aber nicht „der“ Allmächtige.
In Johannes 1:14 lesen wir: „Das Wort ward Fleisch und wohnte unter uns (und wir haben seine Herrlichkeit angeschaut, . . . als eines Eingeborenen vom Vater).“ Daß der Logos Fleisch ward, d.h. von seiner vormenschlichen Stufe auf die der Menschheit übertragen wurde, wird in der Bibel als ein sehr wesentlicher Zug des Planes Gottes geoffenbart. In Hebräer 2:9, 14 erfahren wir, daß er nach dem göttlichen Verfahren als ein Mensch für die Sünden der Welt sterben sollte.
In Johannes 6:51 sagt Jesus selbst, daß er sein Fleisch für das Leben der Welt geben würde. Dieses Opfer des Menschen Jesus war der Ausgleich für das verwirkte Leben Vater Adams. Paulus begründet dies so: „Gleichwie in dem Adam alle sterben, also werden auch in dem Christus alle lebendig gemacht werden.“ (1. Korinther 15:22) In 1. Timotheus 2:6 erklärt er, daß Jesus sich selbst gab als „Lösegeld“ für alle; das hier mit „Lösegeld“ übersetzte griechische Wort bedeutet „entsprechender Preis“.
Das also ist die Lehre von Gottes großem Erlösungsplan durch Christum—dem Plan, wonach sein eingeborener Sohn Fleisch—vollkommenes Fleisch—werden mußte, damit er im Tode ein Ausgleich für das verwirkte Leben Adams sein und dadurch Adam und alle seine Kinder—das ganze Menschengeschlecht—einen Weg des Entrinnens vom Tode bereiten konnte. So starb Jesus für die gesamte Menschheit.
Die ganze Welt preist den Geist der Aufopferung für andere und anerkennt seinen Wert bei denen, die über die Menschen herrschen wollen. Alle kennen die üblen Folgen, wenn ein Herrscher nur seine eigenen Interessen und Vorteile und die Mehrung seiner eigenen Macht sucht, ohne Rücksicht auf andere zu nehmen. Eine der vielleicht lobenswertesten Eigenschaften derer, die die Regierungsgeschäfte zu führen suchen, ist die Bereitwilligkeit, im Interesse des Volkes sich zu verausgaben und verbraucht zu werden.
In der ganzen Geschichte aber hat kein Herrscher oder Staatsmann sich mit Jesu vergleichen können in seinem Geist der Hingabe, zuerst für Gott und dann für die Menschheit; mit Ihm, „der umher ging, wohltuend und heilend“. (Apg. 10:38) Er verbrauchte seine Kraft, um die zu lehren und zu heilen, mit denen er bei seinem täglichen Dienst der Selbstaufopferung in Berührung kam, und vollendete schließlich dieses wunderbare Leben des Dienstes durch freiwillige Selbsthingabe, um jenen grausamen Kreuzestod zu sterben.
So bewies der Mensch Christus Jesus seine aufopfernde Liebe für die, über die zu herrschen er von Gott bestellt worden war. Die Welt wird einem so edlen Charakter vertrauen, wenn sie über ihn belehrt wird und erkennt, daß sein lang verheißenes Königreich auf Erden aufgerichtet ist und als Weltregierung zum Segen der Menschen wirken wird.
Der Name Jesus bedeutet: Einer, der rettet—ein Retter. Aber Gottes Plan für die Errettung der Menschheit von Sünde und Tod ist so allumfassend, daß Gott, um uns zu einem Verständnis seines Gesamtinhaltes zu verhelfen, Jesu in seinem Worte viele und verschiedenartige Titel gegeben hat, von denen jeder auf seine Weise von einem besonderen Gesichtspunkt aus zeigt, wie durch ihn dem sterbenden Geschlecht Rettung gebracht wird. Einer dieser Titel ist der des „Priesters“.
Bei dem Titel „Priester“ dürfen wir nicht an den Mißbrauch des Wortes durch verschiedene Denominationen denken, sondern sollten vielmehr in das alte Testament zurückgehen und die seiner ursprünglichen Anwendung zukommende Bedeutung beachten. Gott bestellte Priester, um der Nation Israel in den Beziehungen des Volkes zu ihm zu dienen. Ihr Werk war ein zweifaches—sie brachten Opfer dar und erteilten danach dem Volke auf die Darbringung der Opfer gegründete Segnungen.
So ist es auch bei Jesu. Er hat als Priester das Opfer bereits dargebracht und wird der Welt später Segnungen ewigen Lebens austeilen, die durch sein Opfer gesichert wurden. Die Priester Israels brachten Tiere im Opfer dar, Jesus aber opferte sich selbst.
Jesus ist von Gott auch zum König der Erde bestimmt. In Hebräer 6:20 und 7:1, 2 vereinigt der Apostel beide Ämter in der Person Jesu und zeigt damit, daß dieser über die Menschen herrschen und sie segnen wird. Über diesen königlichen Priester schrieb der Prophet:
„Alle Könige werden vor ihm niederfallen, alle Nationen ihm dienen. Denn erretten wird er den Armen, der um Hilfe ruft, und den Elenden, der keinen Helfer hat . . . Von Bedrückung und Gewalttat wird er ihre Seele erlösen, und ihr Blut wird teuer sein in seinen Augen.“—Ps. 72:11-14
Eine solche Prophezeiung kann nur im Licht der Verheißungen Gottes, daß Jesus tausend Jahre über die Erde herrschen wird, gewürdigt werden. Er wird nicht abwarten, daß die Menschen sein Königtum annehmen, ehe er herrschen kann. In Gottes Plan ist für die Aufrichtung des Königreiches Jesu auf Erden eine Zeit bestimmt, und wir leben jetzt im Beginn derselben. Darum werden die Regierungen dieser Erde in ihrem Bemühen, die Menschen unter Kontrolle zu halten, immer hilfloser. Eine andere Prophezeiung sagt, daß Jesus als der neue König der Erde zuerst die Nationen wie ein „Töpfergefäß“ zerschlagen wird. Wir können den Beginn dieses Werkes des neuen Königs bereits sehen.—Ps. 2:5-12
Ein weiterer Titel Jesu ist der des „Richters“. Auch als Richter wird er ein Segenspender für die Menschen sein. Der Psalmist schrieb von Jesu: „Er wird Recht schaffen den Elenden des Volkes; er wird retten die Kinder des Armen, und den Bedrücker wird er zertreten.“ (Psalm 72:4) Der große „Bedrücker“ der Menschen ist allezeit Satan, der Teufel gewesen. Durch Betrug hat er sich die Menschen unterworfen und sie daran gehindert, den wahren Gott zu erkennen und ihm zu dienen, den zu erkennen und dem in rechter Weise zu dienen ewiges Leben bedeuten wird.
Überlieferte falsche Vorstellungen vom Gerichtstag hindern viele, Jesum als den großen Richter der gesamten Menschheit zu schätzen. Anstatt sich auf den Gerichtstag als eine Zeit der Segnungen zu freuen, fürchten sie sein Herannahen in der Annahme, er sei eine Zeit des Verdammens für nahezu jeden. Tatsächlich jedoch werden die tausend Jahre, da Jesus „den Erdkreis richten wird in Gerechtigkeit“, für die Menschen eine Zeit des Segens sein.—Apg. 17:31
Als unsere ersten Eltern das göttliche Gesetz übertraten, brachten sie sich und ihre Nachkommen unter das Todesurteil; aber durch den Tod Jesu als des Menschen Erlöser, wurde, wie wir sahen, ein Weg bereitet, jener Verurteilung zu entrinnen. Die dem Tode Jesu entspringenden Wohltaten sind nur durch den Glauben an die Wirksamkeit seines vergossenen Blutes und Gehorsam gegenüber dem göttlichen Willen zu erlangen. Paulus aber fragt: „Wie aber werden sie an den glauben, von welchem sie nicht gehört haben?“ (Röm. 10:14) Wenige haben bis jetzt genügend von Jesu gehört, um an ihn glauben zu können; darum zeigt die Schrift, daß sie während des kommenden Gerichtstages diese Gelegenheit haben werden.
Der Gerichtstag wird daher für die Menschen eine Zeit der Aufklärung sein. Paulus deutet dies in seiner Rede auf dem Areopag an, in welcher er die „Zeiten der Unwissenheit dem Tage gegenüberstellt, den Gott festgesetzt hat, an welchem er den Erdkreis richten wird in Gerechtigkeit durch einen Mann, den er dazu bestimmt hat“—Jesum Christum, den Gerechten. (Apg. 17:31) Das wird „seine Zeit“ sein, in der von jener großen Tat, daß Jesus für die Sünden der ganzen Welt starb, der gesamten Menschheit „das Zeugnis verkündigt“ werden wird.—1. Tim. 2:4-6
Daß das Gerichtswerk die Aufklärung der Menschen einschließen wird, zeigt Offenbarung 20:12, wo gesagt wird, daß „Bücher“ aufgetan werden und jeder Mensch nach dem gerichtet werden soll, was „in den Büchern geschrieben“ steht. Die „Bücher“ sollen, wie manche irrtümlich annehmen, Aufzeichnungen über die Vergangenheit eines jeden Menschen enthalten, und das Auftun derselben bedeutet für sie, daß alle während des Gerichtstages nach Überprüfung ihrer Tugenden und Sünden auf Grund dieser Berichte, als des ewigen Lebens würdig oder unwürdig beurteilt werden.
Aber die Schrift rechtfertigt diese Schlußfolgerungen nicht. Der Bericht zeigt, daß die Menschen durch das in den Büchern Geschriebene gerichtet werden sollen, und Jesus sagte, daß dann sein „Wort“ die Menschen richten wird. (Joh. 12:48) Das Öffnen dieser symbolischen Bücher ist daher so zu verstehen, daß es ein Offenbaren der Wahrheit als Maßstab für die Beurteilung bedeutet.
In Jesaja 29:11,12 wird ein ähnlicher Gedanke ausgedrückt. Hier wird von einer „Schrift“ gesprochen, die eine Zeit lang „versiegelt“ ist und weder von Lesekundigen noch Unkundigen erschlossen werden kann. Aber die Prophezeiung zeigt, daß diese Schrift schließlich geöffnet wird, was die Tauben und Blinden befähigt, das darin Geschriebene zu hören und zu sehen. Die ganze Prophezeiung erinnert uns somit an die geistige Finsternis, welche die Menschen während der Herrschaft von Sünde und Tod bedeckt hat, und versichert uns, daß die Zeit kommen wird, da diese Finsternis zerstreut wird und die Menschen befähigt werden, den göttlichen Willen zu erkennen.
Diesen künftigen Tag der Aufklärung bezeichnet die Bibel als den Gerichtstag, an dem Jesus die Welt in Gerechtigkeit richten wird. Dann werden nicht nur Urteile gefällt und verkündet. Vor der Entscheidung werden die Menschen in der Erprobung stehen, denn das Gerichtsverfahren schließt eine gerechte Prüfung entsprechend der dann erlangten Aufklärung ein.
Dies wird für die Welt die erste wirkliche Gelegenheit sein, an Christum zu glauben und ewiges Leben zu empfangen. Alle kamen durch Adam unter die Verurteilung, und die große Mehrheit sinkt in das Grab, ohne zu wissen, daß Christus für sie starb, um ihnen eine Gelegenheit zu sichern, der durch Vererbung auf ihnen lastenden Todesstrafe zu entrinnen. Deshalb werden sie während des Gerichtstages vom Tode auferweckt, über Jesum aufgeklärt und erhalten auf Grund dieser Aufklärung eine Gelegenheit, Gottes Gabe anzunehmen, den Gesetzen des Königreiches zu gehorchen und ewig zu leben.
Jesaja 9:6, 7 ist eine wunderbare Prophezeiung von der Geburt Jesu und der weltweiten Ausdehnung der „Herrschaft“ unter seiner Leitung. Damit wir vollständiger erfassen, was seine Herrschaft für die Menschen bedeuten wird, gibt ihm diese Prophezeiung verschiedene bedeutungsvolle Titel und sagt: „Man nennt seinen Namen: Wunderbarer, Berater, starker Gott, Ewigvater, Friedefürst.“
Kenner des Hebräischen behaupten, daß dem Wort „Wunderbarer“ keine Interpunktion folgen sollte, daß es nur ein Beiwort ist wie das Wort „starker“ in „starker Gott“ und die Silbe „ewig“ in „Ewigvater“. Wir wissen, daß Jesus ein „Wunderbarer“ ist, von welchem Standpunkt aus wir den Meister auch sehen. Hier aber scheint der Herr uns vornehmlich zu sagen, daß Jesus ein „wunderbarer Berater“ ist.
Das Wort „Berater“ in dieser Prophezeiung bedeutet mehr als einen, der Rat erteilt. Es entspricht mehr unserem Wort Verteidiger, das ist jemand, der einen anderen vor Gericht vertritt. In dieser Eigenschaft wird Jesus als „Mittler zwischen Gott und Menschen“ tätig sein. (1. Tim. 2:4-6) Sein Werk als Berater wird mit seiner Rolle als Richter sehr eng verwandt sein. In beiderlei Hinsicht wird er mit den Menschen verfahren, um ihre Aussöhnung mit Gott zu bewirken, und ihnen auf Grund derselben ewiges Leben geben.
Jesus wird in der Tat ein „wunderbarer Berater“ und gerechter Richter sein. Der Prophet sagt von diesem künftigen Richter der Menschen: „Auf ihm wird ruhen der Geist Jehovas, der Geist der Weisheit und des Verstandes, der Geist des Rates und der Kraft, der Geist der Erkenntnis und der Furcht Jehovas; und sein Wohlgefallen wird sein an der Furcht Jehovas. Und er wird nicht richten nach dem Sehen seiner Augen, und nicht Recht sprechen nach dem Hören seiner Ohren; und er wird die Geringen richten in Gerechtigkeit und den Demütigen des Landes Recht sprechen in Geradheit.“—Jes. 11:2-4
Wahrlich, der Eine mit solchen Eigenschaften wird mit den Menschen gerecht verfahren, und wir können überzeugt sein, daß unter seiner Verwaltung alle, die zu Gott zurückkehren und die Segnung ewigen Lebens auf einer vollkommengemachten Erde empfangen wollen, jede Gelegenheit hierzu erhalten werden.
Die Zusicherung, daß er nicht nach dem Sehen seiner Augen oder dem Hören seiner Ohren richten wird, ist besonders beachtenswert. Auch die fähigsten Richter der Welt waren beim Fällen ihrer Entscheidungen stets auf das beschränkt, was gesehen und gehört werden konnte—sie vermochten nicht in die Herzen der Menschen zu blicken und dort verborgene Beweggründe für deren Aussagen oder das Ausmaß des Widerspruchs ihrer Worte und ihres Betragens zu den wirklichen Tatsachen ihres Lebens zu entdecken. Jesus aber, mit göttlichen Kräften der Wahrnehmung ausgestattet, wird über alle ungeachtet ihrer Aussagen die Wahrheit wissen. Kein Wunder, daß Paulus behauptete, daß die Welt in Gerechtigkeit gerichtet werden wird durch einen Mann, den Gott dazu bestimmt hat!—Apg. 17:31
Ein weiterer Titel Jesu ist: „Starker Gott“. (Jesaja 9:6) Dies bedeutet nicht, daß Jesus der „Allmächtige“ ist, sondern daß er nach göttlicher Anordnung hoch erhöht worden ist, und nach des Schöpfers Wunsch als ein mächtiger Gott anerkannt und verehrt werden soll. In Johannes 5:22, 23 erfahren wir, daß der Himmlische Vater alles Gericht seinem Sohne übertragen hat und will, daß alle Menschen den Sohn ebenso ehren wie ihn selbst.
In Jesaja 53:12 wird abermals auf die hohe Stellung Jesu im göttlichen Plan hingewiesen. In diesem Kapitel werden das Leiden und der Tod des Erlösers der Welt prophezeit. Wegen seiner Treue verhieß ihm der Schöpfer: „Darum werde ich ihm Anteil geben mit den Großen.“ Dies wurde erfüllt, als Jesus von den Toten auferweckt und hoch zur Rechten des Thrones Gottes erhöht wurde. Dort wurde er der „starke Gott“—der Eine, von dem als dem Vertreter des Schöpfers die ganze Welt mit Recht Hilfe und die Segnungen der Errettung von Sünde und Tod erwarten kann.
Weiter sagte der Prophet voraus, daß Jesus „Immanuel“ heißen würde, was „Gott mit uns“ bedeutet. (Jesaja 7:14) Auch dies ist nicht so zu verstehen, als bedeute es, daß Jesus der Allmächtige ist, der Schöpfer selbst, sondern vielmehr dessen Vertreter. Jesu Kommen zur Erde, um für die Menschen zu sterben, war eine wunderbare Bekundung der Liebe Gottes. (Johannes 3:16) Seine Wunder waren eine beredte Illustration göttlicher Macht – jener Macht, die von dem verherrlichten Christus für die Heilung aller Kranken und die Auferweckung aller Toten angewandt wird.
Die Schrift erklärt, daß niemand die Person Jehovas, des Schöpfers, sehen und leben kann. (2. Mose 33:20) Jesus aber hat den Menschen die herrlichen Charaktereigenschaften Gottes geoffenbart, und an der Handhabung der Gesetze seines Königreiches werden sie noch mehr erkennen, daß durch ihn die Gerechtigkeit, Weisheit, Liebe und Macht des Allmächtigen zu ihrem ewigen Segen wirksam geworden sind. Freudig werden die Menschen ihn dann als Gottes Vertreter anerkennen.
In Daniel 12:1 wird ein ähnlicher Titel auf Jesum angewandt—„Michael“. Dieses Wort bedeutet buchstäblich: „Der wie Gott“—das ist einer, der als Vertreter Gottes handelt. Diese eigenartige Prophezeiung sagt, daß, wenn „Michael“ aufsteht“, die Folge „eine Zeit der Drangsal“ sein wird, „dergleichen nicht gewesen ist, seitdem eine Nation besteht“. Mit anderen Worten, dieser Titel verbindet Jesum mit seinem Werk des Vernichtens der Reiche dieser Welt als Vorbereitung für die Aufrichtung seiner gerechten Ordnung der Dinge auf Erden.
Wir sind gewohnt, uns Jesum als freundlich und friedsam zu denken, aber durch die Offenbarung seiner Autorität und Macht gegen Gottlosigkeit und die gottlosen Einrichtungen der Erde wird die Drangsal verursacht—„eine Zeit der Drangsal, dergleichen nicht gewesen ist, seitdem eine Nation besteht“. Wir sind jetzt Augenzeugen dieser zerstörenden Drangsal, die am Ende des Zeitalters über die Nationen kommen sollte. Auch in Jesaja 11:2-9, wo wir lesen, daß Jesus die Geringen in Gerechtigkeit richten wird, heißt es, daß er mit dem Hauche seiner Lippen den Gesetzlosen töten wird.
Infolge der gründlichen Ausrottung aller Gesetzlosigkeit und aller Übeltäter von der Erde werden die Menschen im Laufe der Zeit zu Frieden und Ruhe kommen. Dieser universale Zustand von Glück und Wohlwollen während der Herrschaft Christi nach der Vernichtung aller Feinde Gottes und der Gerechtigkeit—auch des Todes (1. Kor. 15:26)—wird in der Prophezeiung durch ein Bild der verschiedenartigsten Tiere in friedlichem Zusammenleben symbolisiert: „Der Wolf wird bei dem Lamme weilen, und der Pardel (Leopard) bei dem Böcklein lagern, . . . und ein kleiner Knabe wird sie treiben.“—Jes. 11:6
Auch in Jesaja 25:6-9 wird Jesus als „Gott“ bezeichnet. Im neunten Verse wird geschildert, wie die Menschen in Anerkennung der Segnungen, die durch das Wirken des Königreiches Christi empfangen werden, sagen: „Siehe da, unser Gott, auf den wir harrten.“ Und welche Segnungen, die dann den Menschen zuteil werden, entlocken ihnen einen solchen Ausdruck der Wertschätzung und Anerkennung für ihren großen Wohltäter?
Der sechste Vers der Prophezeiung spricht von einem großen „Mahl“, das allen Völkern bereitet wird. Natürlich ist es ein symbolisches Mahl, und bezeichnet die Erfüllung anderer Verheißungen Gottes bezüglich der Segnungen von Frieden und Leben, die dann den Menschen zuteil werden. Ein „Mahl“ stellt zufrieden, und in Haggai 2:7 lesen wir: „Das Ersehnte aller Nationen wird kommen.“
Das wird wahrlich ein „Festmahl“ sein; aber nichtsdestoweniger erklärt der Herr, daß er alle Nationen erschüttern wird, bevor ihr Sehnen durch die Fülle von Segnungen gestillt werden wird, die er durch Jesum über sie ausschütten will—„Ich werde alle Nationen erschüttern, und das Ersehnte aller Nationen wird kommen.“ Jetzt ist die Zeit des Erschütterns, und bald werden den Menschen die Segnungen des Königreiches Christi offenbar werden, bald wir das „Mahl“ für alle Nationen bereitet.
In Jesaja 25:7 erfahren wir: „Er (der Herr) wird . . . den Schleier vernichten, der alle Völker verschleiert, und die Decke, die über alle Nationen gedeckt ist.“ Damit versichert uns der Herr in symbolischer Sprache, daß die geistige Blindheit der Menschen beseitigt wird. In Zephanja 3:9 lesen wir, daß der Herr „die Lippen der Völker in reine Lippen umwandeln“ wird, mit dem Ergebnis, daß „sie alle den Namen Jehovas anrufen und ihm einmütig dienen werden. Satan wird während der Tausendjahr-Herrschaft Christi gebunden und seinen verblendenden Einflüssen nicht gestattet sein, die Menschen von Gott abzuziehen. Dafür wird die Erkenntnis von der Herrlichkeit des Herrn die Erde erfüllen; alle werden den Herrn erkennen und ihm in der rechten Weise zu dienen wissen.—Offb. 20:1-3; Hab. 2:14; Jer. 31:34
Der achte Vers dieser Prophezeiung lautet: „Den Tod verschlingt er in Sieg; und der Herr, Jehova, wird die Tränen abwischen von jedem Angesicht.“ Welch eine wunderbare Aussicht bietet der sterbenden Welt diese segensreiche Verheißung! Was verschlungen ist, das ist vernichtet. Offenbar hatte der Apostel Paulus diese Verheißung Gottes im Sinn, als er schrieb, daß Christus herrschen wird, bis er alle Feinde unter seine Füße gelegt hat, und daß als letzter Feind der Tod hinweggetan werden wird.
Die Vernichtung des Todes trägt an sich schon viel dazu bei, die Tränen von allen Angesichtern abzuwischen, denn er ist eine der Hauptursachen der Trauer. Man denke sich eine Welt, in der es keinen Tod geben wird! Wie gewaltig wird sie sich von unserer heutigen Welt unterscheiden! Da wird es weder Krankheit, noch Schmerz, noch zunehmende Schwäche bei fortschreitendem Altern geben, und keine Notwendigkeit für das heutzutage Unvermeidliche, d.h. das Eintreten des Todes und die Bestattung, Vorsorge zu treffen.
Kein Wunder, daß die Menschen, wenn sie erkennen, daß ihnen all diese wunderbaren Segnungen durch Jesum zuteil werden, weil er für sie starb und über sie herrscht, hierauf antworten werden: „Siehe da, unser Gott, auf den wir harrten, auf daß er uns retten würde; da ist Jehova, auf den wir harrten! Laßt uns frohlocken und uns freuen in seiner Rettung!“ (Jesaja 25:9) So wird jedes Knie sich beugen und jede Zunge bekennen, daß Jesus Herr ist, und dies zur Verherrlichung Gottes, des Vaters.—Phil. 2:10,11
Jesaja erklärt, daß Jesus auch der „Ewigvater“ sein wird. Dies bedeutet jedoch nicht, daß er der Eine ist, den wir Christen als unseren „Himmlischen Vater“ anreden. Das Wort Vater bedeutet Lebengeber, und ein Ewigvater würde jemand sein, der ewiges Leben gibt. Das wird Jesus für alle tun, die während seiner Tausendjahr-Herrschaft an ihn glauben und den Gesetzen seines Königreiches gehorchen. Das von ihren natürlichen Vätern empfangene Leben der Menschen ist ungewiß und kurz; alle aber, die dann zu Jesu kommen, werden ewiges Leben empfangen.
Auch andere Schriftstellen beleuchten diesen Gesichtspunkt des göttlichen Planes, den Menschen durch Jesum Leben zu geben. In 1. Korinther 15:45, 47 nennt der Apostel Jesum den letzten „Adam“ und erklärt, daß er bei seiner Auferstehung vom Tode ein „lebendigmachender Geist“ wurde, d. h. ein Geistwesen, das mit Macht ausgestattet ist, anderen Leben zu geben. Um vor dem Gedanken zu bewahren, daß Jesus als der „letzte Adam“ als ein menschliches Wesen über die Menschen herrschen und sie segnen wird, erklärt Paulus, daß der „letzte Adam“ der Herr „vom Himmel“ ist.
Große Bedeutung kommt dem Gedanken zu, daß der verherrlichte Jesus der „letzte Adam“ ist. Paulus erklärt, daß der erste Adam“ von der Erde ist, irdisch. Als solche wurden er und sein Weib beauftragt, sich zu mehren und die Erde mit ihren Nachkommen zu füllen. So wurde er der Stammvater des Geschlechtes. Weil er aber das göttliche Gesetz übertrat, brachte er Verurteilung über sich, die Todesstrafe. Dies bedeutete, daß er seinen Nachkommen nur ein Maß von Leben vererben konnte; sie erbten seine Unvollkommenheit und waren dadurch automatisch ebenfalls unter dem Todesurteil. Somit brachte der „erste Adam“ das Geschlecht in sterbendem Zustand hervor.
Im Falle des „letzten Adam“ aber wird es anders sein. Sein Werk vom Standpunkt dieser Illustration aus betrachtend, könnten wir sagen, daß der „letzte Adam“ die Kinder des „ersten Adam“, der das Geschlecht in einem sterbenden Zustand hervorbrachte, von neuem hervorbringen und in die Lage versetzen wird, sich ewigen Lebens zu erfreuen. So wird er der „Ewigvater“ sein. Jesus selbst nannte die Tausendjahr-Periode, in der er zusammen mit seiner Kirche die Menschen richten würde, die Zeit der „Wiedergeburt“.—Matth. 19:28
In Übereinstimmung damit sagt die Prophezeiung von Jesaja 53:10, daß Jesus „Samen“ sehen wird. Der achte Vers dieses Kapitels sagt, daß er abgeschnitten wurde aus dem Lande der Lebendigen, und daß niemand da war, um sein Geschlecht auszusprechen—d.h. er heiratete nicht und gründete keine Familie, was die Menschen sonst gewöhnlich tun; deshalb gibt es keine natürlichen Nachkommen Jesu, niemand „wird sein Geschlecht aussprechen.“
Der Prophet behauptet jedoch: „Er wird Samen sehen“, d.h. Es sollen ihm Kinder erweckt werden, nicht in der üblichen Weise, sondern kraft der Tatsache, daß er als der Erlöser der Welt in der Lage sein wird, den Menschen Leben zu geben und deshalb ihr Lebengeber oder Vater zu sein. Der Prophet schreibt, daß Jesus „von der Mühsal seiner Seele . . . Frucht sehen und sich sättigen“ wird.—Jes. 53:11
„Mühsal“ ist mit dem Hervorbringen von Kindern verbunden, und hier gebraucht der Prophet das Wort in Verbindung mit der Methode, durch die Jesus den Menschen Leben geben wird—durch die „Mühsal seiner Seele“. Diese Mühsal wird im ganzen dreiundfünfzigsten Kapitel von Jesaja anschaulich beschrieben. Er sagt: „Er war verachtet und verlassen von den Menschen, ein Mann der Schmerzen und mit Leiden vertraut.“ Er wurde „gleich dem Lamme . . . zur Schlachtung geführt“, wurde geschlagen und mißhandelt.
Ja, er hatte wahrlich auf dem ganzen Weg bis zum Kreuz ständig Mühsal, die erst endete, als er mit brechendem Herzen ausrief: „Es ist vollbracht.“ Aus dieser Mühsal aber wird erneutes Leben für alle Kinder des „ersten Adam“ entstehen, die es unter den Bedingungen von Glauben und Gehorsam annehmen werden. So wird Jesus „von der Mühsal seiner Seele . . . Frucht sehen und sich sättigen“, denn zahllose Millionen werden ihm als ihrem Vater, ihrem Lebengeber, zujubeln, einmütig sein Lob singen und sagen: „Laßt uns frohlocken und uns freuen in seiner Rettung.“ Gepriesen sei Gott, daß er den Menschen ihren „Ewigvater“ gegeben hat.
Jesus, der Retter der Welt, wird auch der „Friedefürst“ sein. (Jes. 9:6) Der Engelgesang, der die Geburt Jesu verkündete, gestaltete das glückselige Thema von „Friede auf Erden“, letzten Endes wird der vorausgesagte Friede zur Wirklichkeit werden und nicht nur etwas sein, wovon man zur Weihnachtszeit singt. Jesus wird der große König im Herrscherhaus Gottes sein, in jenem „Berg“—Königreich, das feststehen wird auf dem Gipfel der Berge und erhaben sein über die Hügel“. (Micha 4:1) Wenn die Nationen das völlige Mißlingen ihrer eigenen Bemühungen, anstelle der gegenwärtigen Unruhe in der Welt Frieden aufzurichten, einsehen, dann werden sie sagen: „Kommt und laßt uns hinaufziehen zum Berge (Königreich) Jehovas . . . und er wird uns belehren aus seinen Wegen, und wir wollen wandeln auf seinen Pfaden.“—Micha 4:2
Wenn dann die Nationen die Wege des Herrn suchen und auf ihnen wandeln, werden sie, wie der Prophet sagt, „Ihre Schwerter zu Pflugmessern schmieden und ihre Speere zu Winzermessern, nicht wird Nation wider Nation das Schwert erheben, und sie werden den Krieg nicht mehr lernen.“ (Micha 4:3) So wird der Friedefürst unter den Nationen Frieden schaffen.
Aber er wird nicht nur zwischen den Nationen Frieden schaffen. Dies würde immer noch Streit und Unruhe innerhalb derselben zulassen. Jesus wird als der Friedefürst weltweiten Frieden aufrichten, d.h. unter den Nationen und innerhalb derselben—sozialen Frieden, Familienfrieden und, was am allerwichtigsten ist, Herzensfrieden für alle, die durch ihn die Vorkehrungen göttlicher Gnade annehmen und den Gesetzen seines Königreiches gehorchen.
Dieser Herzensfriede wird die Folge des Friedens mit Gott sein. Die Schrift schildert die heutige Menschenwelt als Gott entfremdet durch böse Werke. (Eph. 4:18; Kol. 1:21) Aber der große Friedefürst wird als Mittler, Berater und Richter dienen und Aussöhnung zwischen Gott und Menschen bewirken. Die Menschen werden nicht länger in Auflehnung gegen den Schöpfer, sondern in Harmonie mit ihm sein; sich des Sonnenschein seiner Gunst erfreuend, werden sie ewiges Leben haben.—Ps. 30:5
Jesus, der Retter der Welt, wird in Offenbarung 5:6, 11:13, als ein geschlachtetes Lamm dargestellt. Diese sinnbildliche Darstellung Jesu findet sich in vielen Schriftstellen. Jesaja schildert im dreiundfünfzigsten Kapitel prophetisch ausführlich die Leiden, und den Tod des Erlösers der Welt. Der Apostel Petrus erklärt, daß die Propheten nicht nur die Leiden Jesu voraussagten, sondern auch die „Herrlichkeiten danach“ (1. Petr. 1:11), und in Offenbarung 5:13 wird folgende wunderbare Schilderung dieser vorausgesagten Herrlichkeit gegeben:
„Und jedes Geschöpf, das in dem Himmel und auf der Erde und auf dem Meere ist, . . . hörte ich sagen: Dem, der auf dem Throne sitzt, und dem Lamme die Segnung und die Ehre und die Herrlichkeit und die Macht von Ewigkeit zu Ewigkeit!“
Das ist ein Beweis für die vollständige Aussöhnung mit Gott durch das „geschlachtete Lamm“—eine so allumfassende Aussöhnung, daß „jedes Geschöpf“ das Lob Gottes und des Lammes singen wird. Dies bedeutet nicht All-Errettung im Sinne, daß jeder ungeachtet seines Glaubens oder Unglaubens errettet werden wird, denn in einer anderen Prophezeiung lesen wir, daß die Ungehorsamen „aus dem Volke ausgerottet werden“. (Apg. 3:19-23) Es bedeutet jedoch, daß alle, die sich des durch das Opfer des Lammes Gottes für sie gesicherten Segens ewigen Lebens erfreuen, zu Harmonie mit dem Vater zurückgebracht sein und ihn und seinen geliebten Sohn ehren werden, den er dahingab, damit er ihr Retter werde .
Das für die Sünden der Welt geschlachtete Lamm, das nun zur Rechten Gottes erhöht ist, um der König der Erde—„der Löwe, der aus dem Stamme Juda ist“ (Offb. 5:5; 1. Mose 49:9) zu sein, wird später in Offenbarung 14:1 als auf dem Berge Zion stehend geschildert ein Sinnbild seiner Königs-Würde und Erhöhung. (Psalm 2:6-9) In diesem „Berg Zion“—Bild wird gezeigt, daß andere diese erhabene Stellung mit dem Lamme teilen werden,—144000 andere.
„Diese sind es“, lesen wir, „die dem Lamme folgen, wohin es irgend geht.“ (Offb. 14:4) Es sind dieselben, von denen in Offenbarung 20:4 gesagt wird, daß sie ihr Leben „um des Zeugnisses Jesu und um des Wortes Gottes willen“ opferten, und daß sie deswegen „lebten und herrschten mit dem Christus tausend Jahre“. Diese bezeichnet der Apostel Paulus als „Kinder Gottes“, „wenn aber Kinder, so auch Erben—Erben Gottes und Miterben Christi“.—Röm. 8:16, 17
Diese sind, kurz gesagt, die wahre Kirche Christi, die während des gegenwärtigen Zeitalters aus der Welt Berufenen, und auf Grund ihrer Treue im Niederlegen ihres Lebens im Dienste Gottes werden sie die Ehre und Herrlichkeit des Königreiches mit Jesu teilen. Sie werden als Priester und Könige mit ihm herrschen (Offb. 20:6) und seine Mit-Richter sein. (1. Kor. 6:2,3) Sie versehen zusammen mit ihm den „Dienst der Versöhnung“. (2. Kor. 5:18) In Kürze werden sie mit Jesu die hohe Ehre aller seiner hohen Ämter im göttlichen Plan für die Aussöhnung einer verlorenen Welt mit Gott und auch seine himmlische Heimat teilen.—Johannes 14:1-3
Als Christi „Braut“ wird die Kirche mit ihm an jenem herrlichen künftigen Werk teilhaben, dem sterbenden Geschlecht Leben zu geben und alle Willigen und Gehorsamen zu der Vollkommenheit von Geist und Leib wiederherzustellen, die infolge der Übertretung verlorenging. „Der Geist und die Braut sagen: Komm! Und . . . wer da will, nehme das Wasser des Lebens umsonst.“ Welch eine herrliche Aussicht!—Offb.22:17
In Jesaja 11:1 wird Jesus als das „Reis Isais“—des Vaters Davids—bezeichnet; in Offenbarung 22:16 aber erklärt Jesus, daß er beides—die „Wurzel“ und das „Geschlecht Davids“—ist, und auch der „glänzende Morgenstern“. Soweit es Jesu Verwandtschaft mit dem Menschengeschlecht betraf, war er ein Nachkomme Davids, d.h. ein „Reis“. Aber in seiner Rolle als Retter und Lebengeber wird er die „Wurzel“ Davids, d. h. sein Lebensursprung. Nicht nur David wird durch Jesum Leben empfangen, sondern die gesamte Menschheit wird, wie wir sahen, eine Gelegenheit haben, sich der durch sein Erlösungswerk erwirkten Gabe ewigen Lebens zu erfreuen.
Wie wir bemerkt haben, nennt Jesus sich den „Morgenstern“. Maleachi 4:2 schildert ihn als die „Sonne der Gerechtigkeit“, die „mit Heilung in ihren Flügeln“ aufgehen wird. Ja, unter den wärmenden und heilenden Strahlen göttlicher Gunst, die während der tausend Jahre seiner Herrschaft von ihm ausgehen, wird die gesamte Menschheit Gelegenheit haben, geheilt—zur Vollkommenheit des Lebens wiederhergestellt—zu werden. Doch bevor er als die „Sonne der Gerechtigkeit“ hervorstrahlt, scheint er als der „Morgenstern“ in die Herzen seiner wahren Nachfolger.
Der Morgenstern erscheint kurz vor dem Aufgehen der Sonne. In Übereinstimmung mit diesem Bild zeigt der Prophet, daß vor der vollständigen Aufrichtung des Königreiches Christi—bevor die Welt die wärmenden und heilenden Strahlen der „Sonne der Gerechtigkeit“ wahrnimmt—des Herrn eigenes Volk die Gegenwart des neuen Königs durch die Prophetie und an den Zeichen der Zeit erkennen wird. Mit anderen Worten, sie sollten ihn als den Morgenstern“ sehen, während die Welt noch schläft und die Bedeutung der Ereignisse um sie her nicht erkennt.—2. Petr. 1:19
Wir glauben, daß der „Morgenstern“ bereits mit dem Auge des Glaubens wahrnehmbar ist, und daß die Dunkelheit und das Chaos der Welt bald der ordnenden Macht Jesu, des neuen Königs der Erde, weichen werden. Die Aussicht ist herrlich, und wir laden alle ein, das prophetische Zeugnis der Bibel fleißiger zu studieren und durch ihre heiligen Seiten versichert zu werden, daß Jesus, der vor nahezu zweitausend Jahren in Bethlehem geboren wurde, der am Kreuz als des Menschen Erlöser starb, der als ein göttliches Wesen von den Toten auferweckt wurde, nun gegenwärtig und im Begriff ist, sich der Welt zu offenbaren durch die Erfüllung all der herrlichen Verheißungen Gottes, welche den Reichtum und die Vielseitigkeit der Segnungen von Gesundheit und Leben schildern, die zu genießen bald das Vorrecht der gesamten Menschheit sein wird.
daß die wahre Kirche Christi, die „ecclesia” in 1. Kor. 3:16,17 der „Tempel des lebendigen Gottes” genannt ist, und daß Jesus Christus als Erlöser der Welt zum Haupt-Eckstein dieses „Tempels” wurde.—Eph. 2:20-22
daß nach Vollendung dieses „Tempels” durch diese göttliche Einrichtung alle Menschen gesegnet werden sollen.—Gal. 3:29; 1. Mos. 28:14
daß inzwischen das „Behauen”, „Formen” und „Polieren” der Nachfolger Christi, die im Glauben an sein Versöhnungswerk Ihm ihr Leben geweiht haben, der Vollendung entgegengeht. Wenn der letzte dieser „lebendigen Bausteine” (1. Pet. 2:4,5) fertig zubereitet ist, wird Gott, der große Meisterbildner, sie alle in der ersten Auferstehung zusammenfügen, und der Tempel wird mit der Herrlichkeit Gottes erfüllt werden und im Reiche Christi der geistige Ort der Zusammenkunft zwischen Gott und den Menschen sein.—0ff. 21:3,4
daß die Grundlage für die Hoffnung der wahren Kirche und der Welt in der Tatsache liegt, daß Jesus Christus „durch Gottes Gnade für jeden den Tod schmeckte” als „ein Lösegeld für alle”, und daß er „das wahrhaftige Licht, welches jeden in die Welt kommenden Menschen erleuchtet”, „zu seiner Zeit” sein wird.—Hebr. 2:9; Joh. 1:9; 1. Tim. 2:5,6
daß die Hoffnung der Nachfolger Christi ist, ihrem Herrn gleich zu werden, „ihn zu sehen, wie er ist”, und daß sie „Teilhaber der göttlichen Natur” sein und als Christi „Miterben” seine Herrlichkeit teilen werden.—1. Joh. 3:2; Joh. 17:24; Röm. 8:17, 2. Pet. 1:4
daß die gegenwärtige Aufgabe der „ecclesia” der „Herausgerufenen” ist: in sich selbst alle Gnadengaben für das zukünftige Werk des Dienstes an der Menschheit zu entwickeln, Zeugen Jesu Christi vor der Welt zu sein (Apg. 1:8) und sich darauf vorzubereiten, als als „Könige und Priester” im nächsten Zeitalter der Menschheit zu helfen, in die verlorengegangene Ebenbildlichkeit Gottes zurückzukehren.—Eph. 4:12; Mt. 24:14; 0ff. 1:6; 20:6
daß die Hoffnung der Welt in den Segnungen der Erkenntnis des göttlichen Willens liegt und in der Gelegenheit, die in Christi Königreich allen Menschen gegeben wird, ewiges Leben zu erlangen. Es ist dies die Verheißung der Wiederherstellung alles dessen, was infolge der Übertretung des Gesetzes Gottes durch Adam verlorenging. Diese „Tür” wird dann allen Menschen offenstehen, die den Wunsch haben, mit Gott versöhnt zu werden, während jeder willentliche Gesetzesübertreter niemals ewiges Leben erreichen kann.—Apg. 3:19-23; Jes. Kap. 35